Bundestagsabgeordneter Jan-Wilhelm Pohlmann fordert zukunftsfähige Wasserbewirtschaftung für Eder- und Diemeltalsperre
Der heimische Bundestagsabgeordnete Jan-Wilhelm Pohlmann (CDU) hat sich mit einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder gewandt, um auf die
wachsenden Herausforderungen bei der Wasserbewirtschaftung der Eder- und Diemeltalsperre aufmerksam zu machen.
Beide Talsperren wurden 1914 gebaut und gehören als einzige Talsperren in Deutschland zu den Bundeswasserstraßen. Sie dienen bis heute der Niedrigwasseraufhöhung der Oberweser sowie dem Hochwasserschutz.
„Die Folgen des Klimawandels spüren wir hier vor Ort mit voller Wucht. In sechs der vergangenen zehn Jahre hatten wir extremes Niedrigwasser. Das belastet den Tourismus an den Talsperren sowie die Tier- und Pflanzenwelt, und ebenso die Schifffahrt auf der Oberweser,“, so Pohlmann. Am Edersee sei es zuletzt durch sinkende Wasserstände sogar zu massiven Blaualgen-Vorkommen gekommen.
„Die Folgen des Klimawandels sind an den Talsperren und der Oberweser
inzwischen unübersehbar. In sechs der vergangenen zehn Jahre hatten wir extremes Niedrigwasser – in den 100 Jahren zuvor war dies gerade mal in fünf Jahren der Fall“, erklärt Pohlmann. „Diese dramatische Verschärfung zeigt: Wir müssen dringend neue Wege in der Wasserbewirtschaftung gehen. Dieses muss im Interesse aller Beteiligten liegen, ob an den Talsperren oder an der Oberweser. Denn, sind die Seen erstmal leer, findet auch keine Schifffahrt auf der Oberweser mehr statt.
Die Folgen des Wassermangels seien für Mensch und Natur gleichermaßen gravierend. Am Edersee kommt es bei niedrigem Wasserstand regelmäßig zu Blaualgen-Befall, was den Badebetrieb einschränkt und viele Arten im See gefährdet. Auch die Schifffahrt auf der Oberweser leide unter Niedrigwasser – mit ökonomischen Schäden für Unternehmen und Einschränkungen im Güterverkehr. „Unsere Region trägt die Last gleich mehrfach – ökologisch, ökonomisch und
touristisch“, so der Bundestagsabgeordnete.
In seinem Schreiben an den Bundesminister fordert Pohlmann drei zentrale Maßnahmen:
1. Erreichen des Vollstaus im Frühjahr
„Nur wenn die Talsperren im Frühjahr maximal gefüllt sind, steht ausreichend Speicherwasser für die Sommermonate zur Verfügung“, betont der Abgeordnete. Er plädiert für eine konsequente Anwendung des Wintersparbetriebs, also die Reduzierung der Abgabe in den Monaten November bis März. Auch die bisher eingeplanten Hochwasserschutzräume in den Talsperren müssten angesichts veränderter Niederschlagsmuster überprüft werden: „Die Schneeschmelze fällt längst nicht mehr so ins Gewicht wie früher, weil trockene Böden viel Wasser aufnehmen. Wir müssen die Parameter an die Realität des Klimawandels anpassen.“
2. Bedarfsgerechter und datengestützter Wasserablass
Zeitgemäße Modelle der Wasserwirtschaft könnten mithilfe von KI und digitaler Sensorik Niederschläge, Zuflüsse und Pegelstände in Echtzeit
berücksichtigen und den Wasserablass intelligenter steuern. „Es reicht nicht, an alten Berechnungsgrundlagen festzuhalten. Wir müssen die neuen
technischen Möglichkeiten nutzen, um den Wasserverbrauch zu optimieren und Reserven zu sichern.“
3. Zukunftsdialog mit den Regionen
Da die Auswirkungen der Wasserbewirtschaftung sowohl die Anrainerkommunen am Eder- und Diemelsee als auch die Weserregion betreffen, fordert Pohlmann einen Zukunftsdialog unter Federführung des Bundesverkehrsministeriums: „Wir brauchen ein gemeinsames Gesprächsforum, in dem Kommunen und Behörden an einem Tisch sitzen. Nur so können wir tragfähige Lösungen entwickeln.“
Pohlmann hebt in diesem Zusammenhang auch die enorme Bedeutung der Talsperren für den Tourismus hervor. Der Edersee gehört mit seinen Ufern zum Nationalpark Kellerwald-Edersee und ist ein überregional bedeutendes Naherholungsgebiet. „Wenn in den Sommerferien Segelschulen schließen müssen und Badegäste im Schlamm stehen, trifft das nicht nur die Gäste, sondern auch Hotels, Gastronomie und Freizeitanbieter. Ein verlässlicher Wasserstand in der Hochsaison ist entscheidend für die wirtschaftliche Zukunft der Region“, betont der Abgeordnete.
Mit seinem Brief an Minister Schnieder will Pohlmann erreichen, dass die Bundesregierung die Wasserbewirtschaftung der Talsperren zur Chefsache macht: „Wir können nicht länger abwarten, bis der Klimawandel uns jedes Jahr neue Krisen beschert. Die Eder- und Diemeltalsperre sind Schlüsselbauwerke für die Wasserversorgung, die Schifffahrt, die Ökologie und den Tourismus. Ihre Bewirtschaftung muss zukunftsfähig gestaltet werden – im Interesse aller Menschen in Nordhessen und entlang der Oberweser.“
Pressemeldung vom 01.10.2025

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